Pogromnacht-Gedenken mit Hans und Jacqueline Wallage
- Synagoge

- 21. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Am Sonntag, dem 9. November, wird in Groningen der Kristallnacht gedacht. In diesem Jahr wird die Gedenkfeier von Bruder und Schwester Hans und Jacqueline Wallage gestaltet. Sie werden an diesem Nachmittag die beeindruckende Lebensgeschichte ihrer Großmutter Ruth Wallage-Binheim erzählen. Ruth erlebte als dreizehnjähriges Mädchen die Pogromnacht. Ihre Enkelkinder erzählen nun die Lebensgeschichte ihrer Großmutter, um in ihrem Namen zu mahnen, Augen, Ohren und vor allem das Herz weit offen zu halten, damit wir uns weiterhin als Menschen sehen können.

Jedes Jahr wird in der Synagoge Groningen der Reichspogromnacht gedacht, die in Nazi-Deutschland stattfand. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden Hunderte von Synagogen, Geschäften, Unternehmen und Häusern von Juden angegriffen. Der Name „Kristallnacht” bezieht sich auf das zerbrochene Glas, das zurückblieb. In ihrer Geburtsstadt Hannover wurde das Geschäft der Eltern von Ruth Binheim zerstört. Sie selbst wurde gezwungen, die Trümmer wegzufegen, während Stammkunden zusahen und nichts unternahmen. Für viele Deutsche Juden war dieses Ereignis der Anlass, aus Deutschland zu fliehen. In vielen Fällen konnten Erwachsene nicht mehr ausreisen, aber Kinder wurden mit einem sogenannten Kindertransport in die Niederlande gebracht. Ruth und ihre Schwester gehörten zum letzten Kindertransport in die Niederlande – ein Abschied, der endgültig war, denn sie sahen ihre Eltern nie wieder. Nach dem Zweiten Weltkrieg heiratete Ruth den aus Groningen stammenden Jacques Wallage, einen Verwandten des gleichnamigen ehemaligen Bürgermeisters von Groningen. Nach ihrem Tod im Jahr 2019 erzählen ihre Enkelkinder ihre Geschichte in Gastunterrichtsstunden an Schulen. Und am kommenden 9. November während der Gedenkfeier in Groningen, wo die Familiengeschichte ihres Großvaters liegt.

Musik von Bert Hadders
Der Singer-Songwriter Bert Hadders wird dieses Jahr die Gedenkfeier in der Synagoge musikalisch begleiten. Bert ist ein bekannter Name in der Groninger Musikszene. Für seinen Beitrag zur Niedersächsischen Kultur wurde er kürzlich als erster Niederländer mit dem Bad Bevensen-Preis ausgezeichnet. Vor einigen Jahren schrieb er mehrere Lieder über die verschwundenen jüdischen Gemeinden in (Ost-)Groningen, darunter das Lied Dreumer.
Stiller Marsch
Der Gedenkfeier geht ab 14:00 Uhr ein stiller Marsch voraus, der am Waagplein beginnt. Jeder ist herzlich eingeladen, an diesem Gedenkmarsch teilzunehmen. Das Komitee zur Erinnerung an die Kristallnacht bittet Sie, keine eigenen Transparente, Fahnen oder Plakate mitzubringen und den Gedenkmarsch in Stille zu absolvieren. Das Gedenkprogramm wird ab 14.30 Uhr in der Synagoge fortgesetzt. Neben dem Vortrag von Bruder und Schwester Wallage und dem Auftritt von Bert Hadders gibt es Beiträge von Schülern des H.N. Werkman Stadslyceum und den Musikern Carla da Silva und Marjolijn Mellema. Moderator Geert Pruiksma wird als Gastgeber fungieren. Aufgrund der begrenzten Anzahl an Sitzplätzen ist eine Anmeldung für die Veranstaltung in der Synagoge erforderlich.
Freier Eintritt | Sie können sich unter reserveren@synagogegroningen.nl unter Angabe von „Kristallnachtherdenking” und Ihrem Namen anmelden.
Kristallnacht-Gedenkfeier – Sonntag, 9. November
14.00 Uhr Beginn des Stiller Marsch – Waagplein, Groningen
14.30 Uhr Gedenkprogramm in der Synagoge Groningen
ca. 16.15 Uhr Ende des Programms



